EXKURS 7 – KREUZGARTEN

LASSt LOS!

Der Kreuzgarten befindet sich im Zentrum des Klosters. Hier ist es noch ruhiger als in den übrigen Teilen des Gebäudes. Der Blick zum Himmel ist frei – unter den Füßen ist die Erde zu spüren.
Ein Zwischen­raum – fernab von allem Trubel, und doch genau mittendrin.

Fahne Walkenried

Der Kreuzgarten befindet sich in der Mitte des Klosters und ist über den Kreuzgang gegenüber vom Kapitelsaal zu erreichen.

Im Kreuzgarten wird die Abgeschiedenheit des Klosterlebens besonders deutlich.

Ursprünglich wurde das Kloster extra fernab von Dörfern oder Städten erbaut, um einen gewissen Abstand herzu­stellen. Die Häuser der Umgebung kamen erst nach und nach hinzu.

Die Lebensform der Mönche in Armut und Einfachheit unterstrich diese Abkehr vom gesellschaft­lichen Leben mit seinem Streben nach Wohlstand und Macht.

Die Mönche ließen mit dem Eintritt ins Kloster äußere Einflüsse hinter sich, damit das Innere und Spirituelle mehr Raum bekommen konnte. Nichts und niemand sollte sie davon abhalten. Sie entschieden sich für den Weg, den sie als ihren Weg erkannt hatten.

impuls 7 —
LASST LOS!

Im Kreuzgarten wird der Abstand zum Alltag besonders deutlich. Dicke Mauern bilden einen Lärm- und Sichtschutz, so dass ein Gefühl von Abgeschiedenheit aufkommen kann.

Hier steht man alleine da. Der Rest der Welt bleibt draußen. Dieser Freiraum bietet die Möglichkeit, sich für einen Moment von Erwartungen und Ver­pflichtungen zu lösen, die sonst den Takt vorgeben.

Die Mönche damals setzten ihre ganze Lebenskraft dafür ein, ein Gott geweihtes Leben in Demut und Gemeinschaft zu führen. Dafür lösten sie sich von den Vorstellungen ihrer ursprünglichen Freunde und Familien. Sie setzten andere Prioritäten und gingen ihren eigenen Weg.

Dieses Prinzip gilt auch heute. Das auszuwählen, was einem wirklich wichtig ist, bündelt die Kräfte. So lässt sich vieles bewirken.

Prioritäten zu setzen, bedeutet aber auch, anderes loszulassen und sich gegen etwas zu entscheiden. Es lohnt sich, konkret zu überlegen, wie man tatsächlich seine Zeit verbringt, sein Geld ausgibt, wem man seine Auf­merksamkeit schenkt und wie man seine Kraft investiert.

Mir bewusst machen, wer mir besonders wichtig ist und überlegen, wie ich meine Wertschätzung ausdrücken kann

Übung 7

1.
Nehmen Sie auf einem der Holzsessel Platz. Genießen Sie, für diesen Moment losgelöst und frei von Verpflichtungen und Erwartungen zu sein.

2.
Wenn Ihnen zwischendurch Personen oder Sachen einfallen, um die Sie sich kümmern sollten, versuchen Sie diese für einige Minuten loszulassen und Gottes Fürsorge zu überlassen.

3.
Genießen Sie diese Zeit, atmen Sie durch.