EXKURS 5 – BRÜDERSAAL
BETET & ARbeitet!
Der Brüdersaal war der Arbeitsraum der Mönche. Hier wurde geschrieben und studiert, aber auch genäht und andere Handarbeiten verrichtet. Auch wenn sich das Leben der Mönche vor allem durch das Gebet kennzeichnete, war doch der Zweiklang ernst gemeint: Ora et labora – Bete und arbeite.
Der Brüdersaal befindet sich an der Ost-Seite des Klosters und ist über den Kreuzgang zu erreichen.
Es ist erstaunlich zu sehen, welche Ausmaße das Engagement der Mönche in der Blütezeit des Klosters angenommen hatte.
Die Mönche setzten ihre Fähigkeiten, ihre Ressourcen und ihr Wissen so geschickt ein, dass sie ihre Tätigkeitsbereiche stets ausweiten konnten. Im Klostermuseum wird die enorme Leistung der Mönche ausführlich dargestellt.
Der Leitsatz „Ora et labora – Bete und arbeite!“, der den Rhythmus der Mönche bestimmte, spielte für den Erfolg eine entscheidende Rolle. Die Ordensregel sorgte dafür, dass eine große Anzahl an Menschen kontinuierlich bestimmte Stunden arbeiten und so natürlich einiges bewirken konnte.
Durch alte Aufzeichnungen ist bekannt: Die Arbeit der Mönche nahm in der Summe etwa genauso viel Zeit ein wie ihr Gebet. Der stetige Wechsel zwischen Gebet und Arbeit, also zwischen der Ausrichtung auf das Göttliche und der Ausführung irdischer Tätigkeiten, sollte garantieren, dass das Kloster in einer gesunden Balance blieb. Die ursprüngliche Idee von „Ora et labora“ ging aber noch über dieses Wechselspiel hinaus:
Auch während des Arbeitens sollten die Mönche versuchen, in einer Haltung des Gebets zu bleiben.
impuls 5 —
BETET & ARBEITET!
Mit ihrem Prinzip „Ora et labora – Bete und arbeite!“ formulierten die Zisterzienser-Mönche einen eigenwilligen Anspruch. Während reine Wirtschaftsbetriebe der Arbeit den Vorrang geben, stellen Kirchen eher Gebet und das Feiern von Gottesdiensten in den Vordergrund. Hier im Kloster wurde aber versucht, beides unter einen Hut zu bekommen.
So entstand ein kurzweiliger Rhythmus, in dem die Aufmerksamkeit mal in die eine und dann in die andere Richtung gelenkt wurde. Einmal ging der Blick nach innen, dann wechselte die Perspektive und die praktischen Aufgaben standen an.
Dieser Blickwechsel kann auch für heute vorbildlich sein. Dabei sind es in der Regel wahrscheinlich eher selten fest eingeplante Gebetszeiten, die den Gegenpol zur Arbeit bilden. Doch zwischendurch innezuhalten und sich Stille zu gönnen, ist nach wie vor die beste Möglichkeit, um Arbeit und Schaffensdrang in einem gesunden Rahmen zu halten.
Der Leitsatz der Mönche inspiriert dazu, einen passenden Rhythmus dafür zu finden: Erst mal die Hände falten, sich auf Höheres besinnen und dann loslegen, um mit der Kraft, die man in sich spürt, ans Werk zu gehen!
Handflächen gegeneinander reiben und mir bewusst werden, wieviel Energie im eigenen Körper steckt
Übung 5
1.
Bleiben Sie für einen Moment stehen und reiben Sie die Handflächen gegeneinander, bis Wärme entsteht.
2.
Spüren Sie das Potenzial in Ihren Händen? Die Wärme und die Energie, die in Ihnen steckt? Ihre Fähigkeit, diese Hände zu benutzen?
3.
Überlegen Sie, in welcher Form Ihre Hände demnächst etwas Gutes tun können.