EXKURS 1 – KIRCHE

SEHT & GLAUBT!

Die Kirche ist sogar als Ruine in ihrer Länge, Breite und Höhe beeindruckend. Ihre Steine sind Zeugen einer langen Geschichte.

Fahne Walkenried

Die Kirche befindet sich nördlich neben dem Klostergebäude. Sie ist als Ruine erhalten, mit dem Portal, dem Chor und eindrucksvoll geschwung­enen Spitzbogenfenstern.

Mit einer Länge von fast 100 Metern war die ­Kirche damals eine der größten in Norddeutschland. Es hat etwa 80 Jahre gedauert, dieses imposante Gebäude zu errichten. Wir können es uns in seiner ursprünglichen Form als einen Kirchenraum vorstellen, der durch seine enorme Höhe und seine großen, gläsernen Fenster beeindruckte.

Achtmal am Tag trafen sich die Mönche hier, um sich auf Gott auszurichten. Sie beteten gemeinsam, sangen und rezitierten biblische Worte.

In diesen Ritualen, aber vor allem in der Architektur der Kirche, wird dieser Glaube sichtbar. Die gewaltigen Maße der Kirche verdeutlichen die Größe des mächtigen Gottes, dem hier ein würdiger Platz gegeben wird.

Die hohen Bögen versuchen, eine Verbindung zwischen Himmel und Erde zu schaffen. Sie bezeugen die Sehnsucht nach Nähe und Anlehnung an die göttliche Kraft, die hinter der gesamten Schöpfung steht.

Walkenried Mauer


impuls 1 —
SEHT & GLAUBT!

Auch wenn diese Kirche nur noch als Ruine zu erleben ist, wird deutlich, dass das Gebäude nicht nur ein pragmatischer Versammlungsort war.

Schon allein die Größenverhältnisse geben immer wieder Anlass darüber nachzudenken, was ein einzelner Mensch darstellt im Vergleich zu so einem gewaltigen und dauer­haften Bauwerk. Für die damaligen Mönche war dies Grund, den Blick zu senken und demütig auf die Knie zu sinken.

Die Lebensspannen und Einflussmöglichkeiten der einzelnen Menschen erscheinen neben so einem Bauwerk und seiner langen Geschichte sehr klein. Die Kraft, die diese Welt und ihre Geschichte gegründet hat, muss gewaltig sein!

Es ist schön zu glauben, dass von dieser Kraft ein kleiner Anteil in jedem Menschen steckt. Mit dieser Zuversicht kann man sich wieder aufrichten und mutig aufschauen.

Jetzt, in der Ruine, sieht man beim Blick nach oben auch den offenen Himmel. So könnte man heute den freien Blick zum Himmel auch als Symbol dafür nehmen, dass diese ursprüngliche Kraft jedem zur Verfügung steht – auch wenn man nicht in die enge Gemeinschaft der Mönche integriert ist oder einer Kirche angehört.

Exkurs-1

Die Imposanz des ­Gebäudes auf mich wirken lassen und der göttlichen Kraft nachspüren, die noch dauerhafter ist

Übung 1

1.
Berühren Sie das Gestein. Spüren Sie die Massivität des ­ursprünglichen Felsens?

2.
Vergegenwärtigen Sie sich, dass diese Steine schon seit langer Zeit an diesem Ort verweilen und verschiedene Epochen überdauert haben.

3.
Nehmen Sie sich noch einen Moment Zeit: Können Sie die andere Dimension spüren, die auf eine göttliche Kraft verweist?